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Sexuell übertragbare Infektionen

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In der Medizin werden Infektionen, welche durch Sexualkontakte übertragen werden unter der Abkürzung STI geführt. Diese Abkürzung steht für „Sexually Transmitted Infection“, was auf Deutsch „sexuell übertragbare Infektion“ bedeutet. STI können oft asymptomatisch, also mit kaum merklichen oder ganz fehlenden Krankheitszeichen verlaufen. Doch auch dann sind sie ansteckend und werden weiterverbreitet. 

STI werden häufig durch Bakterien (z.B. Chlamydien und Gonokokken) oder Viren (z.B. HIV und HSV) verursacht, können aber auch durch Pilze oder Parasiten übertragen werden. Unbehandelt können STI schwer verlaufen und sogar lebensbedrohlich werden. 

Bestimmte sexuell übertragbare Virusinfektionen können in der Folge zu Krebserkrankungen führen. Generell können unbehandelte STI das Risiko einer Ansteckung mit HIV erhöhen. Dies gilt vor allem dann, wenn sie mit Geschwüren oder eitrigem Sekret einhergehen. Unbehandelte bakterielle Entzündungen können chronisch verlaufen und führen in vielen Fällen zu Unfruchtbarkeit.

Bei Warnsignalen für eine sexuell übertragbare Infektion wie Brennen, Jucken oder Schmerzen im Genitalbereich, Beschwerden beim Wasserlassen, vermehrtem bzw. verändertem Ausfluss aus Vagina, Penis oder After, geschwollenen Lymphknoten in der Leistengegend, Hautveränderungen, insbesondere im Genitalbereich, aber auch im Mund, Rachen und im Analbereich sollte der Hausarzt bzw. Facharzt aufgesucht werden. 

  • Eine frühzeitige Behandlung ist wichtig. Im Anfangsstadium sind die meisten bakteriell verursachten STI heilbar. Virusbedingte STI lassen sich zum Teil mit Medikamenten gut behandeln.
  • Bei entsprechenden Symptomen sollte so früh wie möglich eine Behandlung eingeleitet werden um Spätfolgen zu verhindern und andere vor einer Ansteckung zu schützen.
  • Frauenärzte (Gynäkologen), Urologen, Infektiologen oder Hautärzte (Dermatologen) kennen sich bei sexuell übertragbaren Erkrankungen und deren Behandlung gut aus.
  • Die meisten Gesundheitsämter in Baden-Württemberg bieten eine anonyme STI-Beratung und Testmöglichkeiten an.

Kondome schützen:

Kondome reduzieren das Risiko, sich an einer sexuell übertragbaren Infektion anzustecken. Dies gilt zumindest für die meisten STI. Zusätzlich schützen Kondome auch vor einer unerwünschten Schwangerschaft. 

Kondome gibt es für den Mann und die Frau. Ein „Kondom für die Frau“ ist z.B. das Femidom. Das Kondom für die Frau hat die Vorteile, dass es vor dem Geschlechtsverkehr von der Frau eingesetzt werden kann und die Anwendung unabhängig von der Steifigkeit des Penis ist. 

Der Kondom-Check: 

  • Damit das Kondom gut schützen kann, sollten vor der Anwendung folgende Fragen überprüft werden: Passt das Kondom? (Es sind verschiedene Größen im Handel)
  • Hat das Kondom ein CE-Siegel?
  • Liegt das aufgedruckte Verfallsdatum noch in der Zukunft?
  • Wurde das Kondom bei Zimmertemperatur aufbewahrt?
  • Ist das Luftpolster der Kondomverpackung spürbar?

Nur, wenn alle Fragen mit Ja beantwortet werden, ist der Schutz bei der Anwendung des Kondoms gewährleistet.

Was sollte ich bei der Nutzung von Kondomen sonst noch wissen?

  • Bei der Anwendung von Kondomen sollten nur fettfreie Gleitmittel verwendet werden. Fetthaltige Mittel verändern das Material von Latexkondomen und machen es durchlässig für Krankheitserreger
  • Niemals zwei Kondome übereinander ziehen. Durch die starke Reibung werden die übereinander gezogenen Kondome leicht zerstört. Bei einem hohen Sicherheitsbedürfnis können extra starke und reißfeste Kondome benutzt werden

Drogen und STI / ChemSex: 

Was haben legale und illegale Drogen mit HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen zu tun? 

Legale und illegale Drogen beeinflussen auf unterschiedliche Weise die Wahrnehmung und das Verhalten. Sie haben damit auch Einfluss auf das sexuelle Verhalten, die sexuellen Praktiken und die Lust auf Sex. Werden Drogen in Zusammenhang mit Sex konsumiert, wird dabei von sexualitätsbezogenem Substanzgebrauch gesprochen (ChemSex). 

Zu den aktuell meist gebrauchten Partydrogen gehören Crystal Meth, Liquid (auch GHB/GBL, G) und Mephedron (auch MMC). Die Einnahme dieser Drogen bergen gefährliche unerwünschten Wirkungen und Risiken. 

Mit der Veränderung des Verhaltens, der Enthemmung und der veränderten Wahrnehmung wird auch das Risiko, sich mit sexuell übertragbaren Infektionen (STI) anzustecken, deutlich erhöht. 

STI von Candidose bis Venerische Lymphknotenentzündung

Erreger

Durch Pilze verursachte Infektion; vorwiegend Candida albicans (Hefepilz)

Vorkommen

 Sehr häufig, ca. 70-75% aller Frauen leiden mindestens einmal in ihrem Leben an einer genitalen Pilzinfektion

Infektionswege

Frauen: 

  • Candida albicans gehört zur Standortflora des Dickdarms
  • Die Erreger können in die Vagina verschleppt werden und sich dort vermehren
  • Hygienische „Fehler" nach dem Stuhlgang oder falsche Intimhygiene verändern die natürliche Flora der Vagina und damit den pH- Wert der Vagina, was das Pilzwachstum begünstigt
  • Auch die Antibabybille oder Schwangerschaften verringern das schützende saure Milieu der Vagina

Männer:

  • Beim Mann kann Candida albicans die Eichel und die Vorhaut befallen
  • Phimosen und mangelhafte Genitalhygiene begünstigen das Auftreten von Candidosen

Risikofaktoren, die das Entstehen einer Candidose bei beiden Geschlechtern fördern, sind:

  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • eine Behandlung mit Antibiotika oder Kortison
  • Immunschwäche 

Symptome

  • Juckreiz
  • Brennen und Wundheitsgefühl
  • Vaginale Rötung
  • Weiße Pusteln, weiße Beläge,
  • Weißlicher Ausfluss
  • Schmerzen beim Sex

Die Candidose kann chronisch verlaufen und Harnröhre und Blase mitbefallen. Bei Immunschwäche kann sich der Pilz im ganzen Körper ausbreiten.

Diagnostik

Klinisches Bild, Abstrich

Therapie

  • Lokale antimykotische Behandlung mit Zäpfchen, Salben oder Tabletten
  • Mitbehandlung von Sexualpartnern, die ebenfalls Symptome haben

Nach der Erkrankung entsteht keine Immunität, d.h. man kann sich immer wieder infizieren. 

Prävention

  • Kondome
  • Vermeidung von Seifensubstanzen bei der Intimhygiene

Erreger

Durch das Bakterium Chlamydia trachomatis (Serotypen D-K) verursachte Infektion des Urogenitaltraktes. 

Zahl der Infektionen

  • Häufigste bakteriell bedingte sexuell übertragbare Infektion
  • Höchste Ansteckungsrate bei Frauen zwischen 16 und 24 Jahren, bei Männern zwischen 21 und 29 Jahren.

Übertragungswege

  • Analer, oraler und vaginaler Geschlechtsverkehr
  • Indirekte Übertragung über Hände, Petting und Sexspielzeuge kann nicht ausgeschlossen werden
  • Von einer infizierten Schwangeren bei der Geburt auf das Neugeborene: während der Geburt kann der Erreger an das Kind weitergegeben werden. Die Folgen können Bindehautentzündungen, Mittelohrentzündungen oder schwere Lungenentzündungen sein.
  • Es gibt Hinweise, dass Chlamydien auch schon vor der Geburt Ursache für Schwangerschaftskomplikationen sein können, wie z.B. Fehlgeburten, Frühgeburten, vorzeitiger Blasensprung und kindliches Untergewicht 

 Inkubationszeit

 Tage bis Wochen

Aufgrund vieler unbemerkter Infektionen ohne Symptome kann die exakte Dauer der Ansteckungsfähigkeit nicht angegeben werden.

Symptome

In der Mehrheit der Fälle treten keine oder nur geringfügige Symptome auf. Eine Ansteckung oder Weitergabe ist dennoch möglich.

Frauen:

  • Eitriger Ausfluss aus der Vagina bei Infektion der Schleimhaut des Gebärmutterhalses
  • Unklare Unterleibschmerzen, Schmerzen beim Sex
  • Aufsteigende Infektionen sind möglich mit Entzündung der Eierstöcke, Eileiter und der Gebärmutter, was durch Verklebungen und Vernarbungen zu Bauchhöhlenschwangerschaften oder Unfruchtbarkeit führen kann

Männer: 

  • Beschwerden beim Wasserlassen wie z. B. Brennen, Schmerzen und evtl. Ausfluss
  • Aufsteigende Infektionen sind möglich mit schmerzhafter Entzündung des Nebenhodens und der Prostata, die als mögliche Ursache von Unfruchtbarkeit bei Männern diskutiert wird.

Je nach sexueller Gewohnheit:

  • Bindehautentzündungen
  • bei oraler Übertragung zu Rachenentzündungen mit Halsschmerzen
  • bei analer Übertragung zu Entzündung des Enddarms mit möglichem Ausfluss 

Diagnostik

  • Abstrichuntersuchung vom Ort der Infektion
  • Erregernachweis im Urin

Therapie

  • Behandlung mit Antibiotika.
  • Untersuchung und Mitbehandlung aller Sexualpartner der letzten 60 Tage
  • Sexverzicht bis zum Ende der Therapie

Nach durchgemachter Infektion besteht keine Immunität, d.h. man kann sich jederzeit wieder anstecken

Prävention

  • Kondome vermindern das Risiko einer Ansteckung deutlich
  • Chlamydien- Screening bei Frauen bis 25 Jahre aus dem Urin (z.B. beim Frauenarzt)
  • Screening von schwangeren Frauen

Erreger

Filz- oder Schamlaus (Phthirus pubis), tierischer Parasit des Menschen.

Befall v.a. im Schambereich, Genitoanalbereich, aber auch Achseln und behaarte Brust, sehr selten Wimpern und Augenbrauen.

Filzläuse und ihre Entwicklungsstadien sind vollkommen abhängig von ihrem Wirt, der eine ständig anzapfbare Nahrungsquelle darstellt. Sie bohren sich mit ihren Mundwerkzeugen in die Haut nahe des Haarschaftes und saugen Blut 

Übertragungswege

Über enge körperliche Kontakte von Mensch zu Mensch, insbesondere durch Geschlechtsverkehr.

Eine indirekte Übertragung über Gegenstände ist unwahrscheinlich. 

Symptome

  • Juckreiz (durch ein von den Läusen im Speichel abgegebenes Sekret)
  • Rings um den Stichkanal entstehen graue bis bläuliche Verfärbungen der Haut (Maculae coeruleae)
  • Durch Kratzen können entzündliche Infektionen der Haut entstehen

Diagnostik

  • Klinisches Bild
  • Inspektion: Erwachsene Filzlaus und Nissen sind mit bloßem Auge gerade noch sichtbar

Therapie

  • Rasur
  • Mit Spezialshampoo oder Speziallösungen, dabei ist eine 2. Behandlung nach 8-10 Tagen erforderlich
  • Mitbehandlung der Sexualpartner

Prävention

  • Handtücher, Bett- und Unterwäsche bei 60° waschen
  • Engen Körperkontakt mit Infizierten meiden
  • Kondome schützen nicht ausreichend vor Ansteckung

Merkblatt Filz- oder Schamlaus

Erreger

Die Gonorrhö (Tripper) wird durch Bakterien (Neisseria gonorrhoeae, Gonokokken) verursacht.

Zahl der Infektionen

Die Gonorrhö ist eine weltweit verbreitete Infektionskrankheit. Sie tritt nur beim Menschen auf. Nach Schätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kommt es jährlich weltweit zu ca.87 Millionen Erkrankungsfällen. Die Zahl der Neuinfektionen in Deutschland wird auf ca. 20.000-30.000 pro Jahr geschätzt. Die Gonorrhö (Tripper) gehört zu den bekanntesten Geschlechtskrankheiten.

Übertragungswege

Die Übertragung erfolgt durch Schleimhautkontakte (bei):

  • Analem, oralem, vaginalem Geschlechtsverkehr
  • Zungenküsse
  • Unter der Geburt von einer infizierten Schwangeren auf das Neugeborene
  • Indirekte Übertragung über Petting oder Sexspielzeuge ist möglich

Inkubationszeit

Die Inkubationszeit beträgt 1-14 Tage.

Dauer der Ansteckungsfähigkeit

Solange die Infektion besteht, ist die betroffene Person als ansteckungsfähig anzusehen.

24 Stunden nach der Therapie mit einem wirksamen Antibiotikum ist nicht mehr mit einer Ansteckungsfähigkeit zu rechnen.

Symptome

Bei ca. 50 % der betroffenen Frauen und ca. 10 % der betroffenen Männer verursacht die Infektion keine Beschwerden und bleibt unerkannt.

Frauen:

  • häufig ein kaum bemerkbarer Ausfluss aus dem Muttermund sowie ein Ausfluss aus der Harnröhre

Wenn keine adäquate Behandlung erfolgt, kann die Entzündung bei der Frau Verklebungen und Vernarbungen der Eileiter verursachen. Komplikationen hiervon können Eileiterschwangerschaft, Bauchhöhlenschwangerschaft oder Unfruchtbarkeit sein. Unter der Geburt kann der Erreger auf das Kind übertragen werden, dem Neugeborenen droht dann eine Infektion der Augen mit Erblindung.

Männer:

  • häufig Brennen beim Wasserlassen sowie eitriger Ausfluss aus der Harnröhre

Erfolgt keine adäquate Behandlung, kann die Infektion auch beim Mann häufig zu Unfruchtbarkeit führen (z.B. Verklebung der Samenstränge)

Je nach sexueller Gewohnheit:

  • Halsschmerzen, Mandelentzündung, Entzündungen der Mundschleimhaut und des Rachens
  • Ausfluss aus dem After

Gelangen die Erreger in den Blutkreislauf, kann es zu Entzündungen der Gelenke und zu einer Blutvergiftung (Sepsis) kommen.

Diagnostik

  • Abstrichuntersuchung vom Ort der Infektion (Harnröhre, Rachen, Vagina, Enddarm)
  • Urin
  • Diagnose wird durch den direkten Erregernachweis in der Kultur im Labor durchgeführt

Therapie

  • Die Behandlung erfolgt in der Regel mit bestimmten Antibiotika in Form von Infusionen oder Tabletten. Zu beachten ist, dass es zunehmend zu Resistenzen gegenüber bestimmten Antibiotika kommt.
  • Bei nachgewiesener Infektion ist immer auch eine Partnerbehandlung notwendig, d. h. alle Sexualpartner der letzten Monate müssen ebenfalls diagnostiziert und behandelt werden. Ein Sexverzicht ist bis zum Ende der Therapie zwingend notwendig.

Nach durchgemachter Infektion besteht keine Immunität.

Prävention

Eine zugelassene Impfung gegen Gonokokken gibt es derzeit nicht. 

Richtig angewendete Kondome und eine Reduktion von sexuellem Risikoverhalten können das Risiko einer Ansteckung deutlich vermindern. 

Meldepflicht

Gemäß Infektionsschutzgesetzes (IfSG) vom 16.09.2022 sind alle Nachweise von Neisseria gonorrhoeae nichtnamentlich meldepflichtig. Das bedeutet, die Meldung ist anonym.

Erreger

Hepatitis A ist eine durch RNA-Viren verursachte Leberentzündung. Das Hepatitis-A-Virus kommt auf der ganzen Welt vor. In Deutschland sind viele Fälle auf eine Infektion im Ausland (z. B. bei Reisen in Länder mit niedrigeren Hygienestandards) zurückzuführen.

Zahl der Infektionen

 Das Robert Koch Institut überwacht die Infektionszahlen (SurvStat).

Übertragungswege

Fäkal-oraler Übertragungsweg (das bedeutet, der Erreger wird mit dem Stuhl ausgeschieden und über den Mund aufgenommen):

  • verunreinigte, ungekochte Lebensmittel, wie zum Beispiel Gemüse und Salate, die mit Fäkalien gedüngt wurden oder rohe, unzureichend gegarte Meeresfrüchte wie Muscheln (v.a. in Ländern mit niedrigem Hygienestandard)
  • ungekochtes Wasser (Eiswürfel), v.a. in Ländern mit niedrigem Hygienestandard
  • Belastetes Trink- oder Badewasser
  • Die Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt meistens bei engem Kontakt über eine Schmierinfektion durch verunreinigte Hände und Gegenstände.
  • Eine Ansteckung kann durch Sexualkontakte stattfinden, wenn Finger oder Mund mit dem Anus in Berührung kommen. Zum Beispiel bei anal-oralen Praktiken. 

Inkubationszeit

15 bis 50 Tage.

In den meisten Fällen liegt die Inkubationszeit bei ungefähr vier Wochen. Besonders hoch ist die Ansteckungsgefahr ein bis zwei Wochen vor und bis zu einer Woche nach dem Auftreten von Symptomen. Säuglinge und Kleinkinder können die Krankheitserreger oft sehr viel länger mit dem Stuhl ausscheiden als Erwachsene.

Symptome

  • Übelkeit, Erbrechen und Oberbauchschmerzen
  • Abneigung gegen Fett und Alkohol
  • Abgeschlagenheit und allgemeines Krankheitsgefühl
  • Erhöhte Temperatur oder Fieber
  • Gelbfärbung von Haut und Bindehaut (sogenannte Gelbsucht). Der Urin kann sich dunkel und der Stuhl hell verfärben. Gelegentlich tritt ein starker Juckreiz auf.
  • Nach Tagen bis Wochen klingen die Beschwerden wieder ab.
  • Bei Kindern treten häufig milde oder gar keine Krankheitszeichen auf.
  • In seltenen Fällen kann die Erkrankung lebensbedrohlich verlaufen und schwere Leberschäden verursachen.

Diagnostik

Blutuntersuchung bei klinischem Verdacht.

Therapie

Es gibt keine spezifische Therapie gegen Hepatitis A. Lediglich die Symptome können gelindert werden. 

Wichtig ist der strikte Verzicht auf Alkohol, Einhaltung von körperlicher Ruhe und Verzicht auf Medikamente, die die Leber belasten.

Immunität

Nach durchgemachter Erkrankung besteht ein lebenslanger Schutz gegen Hepatitis A.

Prävention

Gegen Hepatitis A stehen wirksame und gut verträgliche Impfungen zur Verfügung. 

Die Impfung wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für gefährdete Personen empfohlen z. B. für Menschen mit erhöhtem Ansteckungsrisiko im Beruf (Tätigkeiten im Gesundheitsdienst, in Gemeinschaftseinrichtungen, in Klärwerken), für Menschen die aufgrund ihres Sexualverhaltens ein erhöhtes Ansteckungsrisiko haben (zum Beispiel Männer, die Sex mit Männern haben), für Personen mit Vorerkrankungen der Leber oder für Reisende in Regionen, in denen Hepatitis A weit verbreitet ist.

Gesetzliche Meldepflicht

Gemäß dem Infektionsschutzgesetz besteht eine namentliche Meldepflicht bei Verdacht, Erkrankung oder Tod.

Weitere Informationen

Steckbrief Hepatitis A (BZgA)

Robert-Koch-Institut Schutzimpfung gegen Hepatitis A 

Information zu Hepatitis-Impfung der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg

Informationen zu Impfungen der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg

Erreger

Hepatitis B ist eine Entzündung der Leber die durch eine Infektion mit Hepatitis B Viren verursacht wird. Der Erreger kommt weltweit vor.

Zahl der Infektionen

Das Robert Koch Institut überwacht die Infektionszahlen (SurvStat).

Übertragungswege

  • Das Hepatitis B-Virus ist in allen Körperflüssigkeiten vorhanden (Sperma, Vaginalflüssigkeit, Speichel Tränen), der häufigste Übertragungsweg erfolgt durch Blu und ungeschützten Geschlechtsverkehr
  • Gemeinsames benutzen von Gegenständen, die mit infizierten Körperflüssigkeiten in Kontakt gekommen sind, wie: Sexspielzeuge, Rasierklingen, Zahnbürsten, Nagelscheren. Spritzbestecke und -zubehör bei Drogengebrauch.
  • Bei mangelnder Hygiene kann Hepatitis B beim Tätowieren, beim Piercing und übertragen werden.
  • Ist die Mutter Hepatitis B positiv, ist eine Übertragung von Mutter auf Kind bei der Geburt bzw. über die Muttermilch möglich

Das Hepatitis B-Virus kann außerhalb des menschlichen Körpers mehrere Tage lang ansteckungsfähig sein. Das Risiko einer Ansteckung durch Bluttransfusionen und Blutprodukte ist in Deutschland aufgrund moderner Testverfahren sehr gering. In Arztpraxen und Krankenhäusern sind zudem strenge Hygiene- und Desinfektionsmaßnahmen vorgeschrieben.

Inkubationszeit

45 bis 180 Tage (im Durchschnitt liegt die Zeit etwa bei 60 bis 120 Tagen)

Symptome

Die Infektion kann sehr unterschiedlich verlaufen, da die Krankheitssymptome hauptsächlich durch die eigene Immunabwehr hervorgerufen werden und nicht durch den Krankheitserreger selbst.

Typische Symptome zu Beginn der Krankheit sind:

  • Unwohlsein, Übelkeit, Erbrechen und Fieber.
  • Ungefähr ein Drittel der Betroffenen entwickeln eine Gelbfärbung der Haut, mit dunkler Verfärbung des Urins und hellem Stuhl, sowie eine Erhöhung der Leberwerte.
  • Bei ungefähr einem Drittel der Betroffenen verläuft die Erkrankung ohne Krankheitszeichen.
  • Bei 0,5-1 % der Betroffenen kommt es zu einem schweren Verlauf mit akutem Leberversagen.

Bis zu 10% der infizierten Erwachsenen entwickeln einen chronischen Verlauf. Häufig wurde hierbei eine akute Erkrankung nicht bemerkt. Eine chronische Hepatitis B kann zu Leberzirrhose (Vernarbung und Schrumpfung der Leber) und Leberzellkrebs führen. 

Dauer der Ansteckungsfähigkeit

Eine Ansteckungsfähigkeit ist unabhängig von Symptomen. Sie hängt damit zusammen, ob und wie viele Viren im Blut nachgewiesen werden. Nach Ausheilen der Infektion ist in der Regel eine Ansteckung nicht mehr möglich.

Bei chronischer Hepatitis B kann über Jahre hinweg eine Ansteckungsfähigkeit vorhanden sein.

Immunität

Nach Ausheilung einer Hepatitis B wird nach derzeitigem Wissensstand von einer lebenslangen Immunität ausgegangen.

Diagnostik

Die Diagnose einer akuten Infektion erfolgt in der Regel durch eine Blutuntersuchung. Ebenfalls kann durch eine Blutuntersuchung eine durchgemachte Infektion oder ein Impfschutz festgestellt werden.

Therapie

  • Eine Heilung der Infektion mit Hepatitis B Viren ist häufig spontan ohne Medikamente.
  • Ruhe und körperliche Schonung, sowie fettarme und kohlenhydratreiche Ernährung können die Genesung unterstützen.
  • Eine chronische Hepatitis B wird meist mit Medikamenten behandelt.

Prävention

  • Die Impfung gegen Hepatits B ist meist ein zuverlässiger Schutz gegen eine Infektion.
  • Gegenstände wie Sexspielzeuge, Rasierklingen, Zahnbürsten, Nagelscheren oder Spritzbestecke und -zubehör bei Drogengebrauch nicht gemeinsam nutzen. Bei Drogengebrauch ist das Benutzen von sterilem Spritzbesteck wichtig. Kondome und Dental Dams schützen bei sexuellem Kontakt und reduzieren das Ansteckungsrisiko mit Hepatits B 

Meldepflicht

Gemäß dem Infektionsschutzgesetz besteht in Deutschland eine namentliche Meldepflicht.

Weitere Informationen

Steckbrief Hepatitis B (BZgA)

Information zu Hepatitis-Impfung der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg

Informationen zu Impfungen der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg

Erreger

Hepatitis C ist eine durch Viren verursachte Infektion. Das Hepatitis-C-Virus (HCV) wurde  im Jahr 1989 erstmals identifiziert. 

Zahl der Infektionen

Das Robert Koch Institut überwacht die Infektionszahlen (SurvStat).

Übertragungswege

Der Mensch ist der einzige bekannte natürliche Wirt. 

Das Virus kann in der Umwelt lange überleben.

Eine Übertragung erfolgt durch: 

  • Kontakt mit kontaminiertem Blut
  • Gemeinsames Benutzen von Gegenständen, die mit Blut in Kontakt gekommen sind (z.B. Zahnbürsten, Rasierzeug)
  • Gemeinsame Benutzung von Spritzbesteck und anderen Utensilien bei Drogengebrauch
  • Unsachgemäßes Tätowieren, Piercen und Ohrlochstechen
  • Risiko der Übertragung bei sexuellen Kontakten wenn Verletzungen entstanden sind (z.B. ungeschützter Analverkehr und BDSM-Praktiken)
  • Ansteckung über Speichel, Tränen, Schweiß oder Sperma sehr unwahrscheinlich
  • In Deutschland sehr geringes Risiko einer Ansteckung durch Bluttransfusionen und Blutprodukte durch moderne Testverfahren, sowie sehr geringes Risiko einer Ansteckung in Deutschland bei diagnostischen und chirurgischen Eingriffen durch hohe Hygienestandards
  • Übertragung von Mutter auf Kind bei Geburt und Stillen theoretisch möglich, Wahrscheinlichkeit ist sehr gering

Inkubationszeit

14 Tage bis 6 Monate

In der Regel werden Antikörper 7- 8 Wochen nach Infektion im Blut messbar. Die HC-Viren können im Serum einer infizierten Person bereits wenige Tage nach der Infektion messbar sein.

Symptome

  • Die akute Infektion verläuft häufig ohne Beschwerden oder Symptome
  • 25% der Betroffenen haben einen milden Verlauf mit häufig nur mäßig erhöhten Leberwerten und Gelbfärbung der Haut (Ikterus)
  • Schwere Verläufe sind sehr selten
  • 60-85% der Infektionen gehen in eine chronische Form über (länger als 6 Monate fortbestehende Infektion mit Hepatitis C-Viren). Beschwerden bei chronische Hepatitis C sind oft unspezifisch, wie z.B. Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Beschwerden im Oberbauch. Manchmal treten auch Juckreiz und Gelenkbeschwerden auf
  • Mit einer chronischen Hepatitis C besteht ein hohes Risiko, dass sich nach vielen Jahren eine Leberschrumpfung (Leberzirrhose) oder Krebserkrankung der Leber (Leberzellkarzinom) entwickelt
  • Faktoren wie Alkoholkonsum, Fettleibigkeit, Typ-2-Diabetes oder die Behandlung mit Immunsuppressiva kann den Verlauf zusätzlich ungünstig beeinflussen

Dauer der Ansteckungsfähigkeit

Grundsätzlich besteht Ansteckungsfähigkeit, solange Viren im Blut nachweisbar sind.

Diagnostik

  • Blutuntersuchung 

Bei Verdacht auf Hepatitis C wird Blut im Labor untersucht. Werden spezifischer Antikörper gegen Hepatitis C-Viren gefunden, erfolgt ein weiterer Test zum Nachweis von Virus-RNA. Dies ist nötig, weil der Nachweis von Antikörpern keine Unterscheidung zwischen einer akuten, ansteckenden und einer ausgeheilten, nicht mehr ansteckenden Erkrankung zulässt.

Therapie

  • Für die Behandlung einer Hepatitis C stehen verschiedene antiviral wirkende Medikamente zur Verfügung
  • Nach der Ausheilung einer Hepatitis C-Erkrankung besteht kein Schutz vor einer erneuten Ansteckung

Prävention

  • Es gibt keine wirksame Impfung gegen Hepatitis C
  • Nutzung von Kondomen bei sexuellen Kontakten
  • Kein gemeinsames Benutzen von Gegenständen wie Zahnbürsten und Rasierer
  • Kein gemeinsames Benutzen von Spritzbesteck und anderen Utensilien im Drogengebrauch – auf „Safer use“ achten

Meldepflicht

Es besteht gemäß Infektionsschutzgesetz eine namentliche Meldepflicht.

Erreger

Humane Papillomviren (HPV) sind unbehüllte Viren, die verschiedene Erkrankungen verursachen können.

Zahl der Infektionen

Humane Papillomviren treten weltweit sowohl bei Frauen als auch bei Männern auf. 

HPV-Infektionen zählen zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen. Die meisten sexuell aktiven Menschen infizieren sich mindestens einmal im Leben mit HPV. 

Da HPV-Infektionen in Deutschland nicht meldepflichtig sind, werden keine routinemäßigen Daten zur HPV-Krankheitslast erhoben.

Die Zahl der durchgeführten Impfungen werden registriert (Robert-Koch-Institut).

Übertragungswege

Der Mensch ist das einzige natürliche Reservoir für HPV.

  • HPV wird über direkten Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Die Viren dringen über kleinste Verletzungen der Haut und Schleimhaut ein. 
  • Häufigste Übertragung im Genital- und Analbereich durch vaginalen und analen Geschlechtsverkehr und die gemeinsame Nutzung von Sexspielzeug.
  • Übertragung der Infektion auch über Oralverkehr in Mund und Rachen möglich.
  • Trotz Kondomnutzung beim Geschlechtsverkehr ist bei sehr engem Körperkontakt eine Übertragung möglich.
  • HPV kann auch als Schmierinfektion übertragen werden.
  • Übertragung von der Mutter auf das Neugeborene während der Geburt möglich. 

Inkubationszeit

Die geschätzte Inkubationszeit beträgt mindestens drei Wochen, kann aber auch Monate bis Jahre betragen.

Die Dauer zwischen Ausbruch der HPV-Infektion und Ausbildung von Genitalwarzen beträgt im Regelfall 2-3 Monate.

Dauer der Ansteckungsfähigkeit

HPV ist während der Infektion übertragbar.

Symptome

Die meisten HPV-Infektionen verlaufen asymptomatisch. 

Kommt es zu Beschwerden, äußern sich diese je nach HPV-Typ unterschiedlich:

  •  Die Infektion mit einem Niedrigrisiko-HPV-Typ (z. B. Typen HPV 6 und HPV 11) kann Feigwarzen (sog. Condylome) verursachen. Diese treten häufig an Scheide, Schamlippen, Penis, Hoden, Damm oder Anus auf. Es handelt sich um stecknadel-, bis mehrere Zentimeter große Papeln, die rötlich, grau, bräunlich oder weißlich, je nach Lokalisation erscheinen und sich blumenkohlartig ausbreiten können.Häufig werden Feigwarzen als sehr störend wahrgenommen.  
  • Infektionen mit Hochrisiko-HPV-Typen (v.a. HPV Typen 16 und 18) können Zellveränderungen auslösen und zeigen keine Symptome. Aus diesen Zellveränderungen können Krebserkrankungen hervorgehen (Gebärmutterhals, Vagina, Penis, Anus).
  • Spontanheilungen sind häufig. Die Infektion heilt in der Regel nach einigen Monaten aus, kann aber auch über Jahre bestehen bleiben. Es besteht nach einer HPV Infektion keine Immunität. Eine erneute Ansteckung ist möglich.

Diagnostik

  • Klinisches Bild
  • Zelluntersuchung aus Abstrich im Labor 

Therapie

Bei Feigwarzen: 

  • Cremes und Lösungen, die direkt auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden.
  • Entfernung der Warzen durch Vereisung oder Laser.
  • Risiko eines Rückfalls (Rezidiv) besteht, da Viren auch nach der Behandlung in der Haut sein können und neue Warzen ausbilden können.

Bei Zellveränderung:

  • Therapie nach fachärztlicher Beratung (z.B. chirurgische Entfernung).

Partnerbehandlung mit Untersuchung und ggf. einer Behandlung ist wichtig.

Prävention

  • Eine Schutzimpfung ist die am besten schützende Maßnahme gegen HPV-Infektionen. Die verfügbaren Impfstoffe schützen zu fast 100% vor einer Infektion durch die in den Impfstoffen enthaltenen HPV-Typen. Aktuell sind in Deutschland zwei Impfstoffe verfügbar. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt für Mädchen und Jungen die Impfung gegen HPV im Alter von 9-14 Jahren. Eine verpasste Immunisierung sollte spätestens bis zum Alter von 17 Jahren nachgeholt werden.
  • Die HPV Impfung ist auch im späteren Alter möglich. Bitte sprechen Sie dies bei der Beratung oder Krankenkasse an.
  • Kondome können das Risiko einer Infektion nur vermindern.
  • HPV-Screening ab dem 35.Lebensjahr beim Frauenarzt (Gynäkologen)

Erreger 

Die Herpes simplex-Infektion wird durch Viren verursacht.

Herpes-simplex-Viren sind weltweit verbreitet. Der Mensch ist der einzige natürliche Wirt.

Es gibt zwei Viren-Typen:

  • Herpes simplex Virus (HSV) Typ 1 verursacht vor allem Lippenherpes. Die Verbreitung in der Bevölkerung ist sehr hoch.
  • Herpes simplex Virus (HSV) Typ 2 verursacht in erster Linie Herpes im Genitalbereich. 

Eine Übertragung von Lippenherpes ist bei oralem Geschlechtsverkehr in den Genitalbereich möglich. 

Zahl der Infektionen

Die Zahl der Neuinfektionen in Deutschland ist nicht bekannt, da keine Meldepflicht besteht. Bei ungefähr 80-90% der Erwachsenen finden sich Antikörper gegen Herpes simplex Typ 1.

20-30% der Erwachsenen haben Antikörper gegen Herpes simplex Typ 2.

Übertragungswege

Übertragung durch engen Schleimhautkontakt bei:

  • Analem, vaginalem oder oralem Geschlechtsverkehr und Petting
  • Küssen
  • Verwendung von Sexspielzeug
  • Bei der Geburt besteht ein hohes Übertragungsrisiko bei direktem Hautkontakt mit den Bläschen oder Geschwüren

Inkubationszeit

Mehrere Tage. Ansteckung ist auch in der symptomlosen Zeit möglich. 

Symptome

Die meisten HSV-Infektionen verlaufen asymptomatisch, können aber trotzdem ansteckend sein.

  • In manchen Fällen kann die Erstinfektion mit ausgeprägten Krankheitserscheinungen einhergehen. Es kommt zu grippeähnliche Beschwerden, Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, Jucken und Brennen an der infizierten Körperstelle, schmerzhaften Bläschen, die aufplatzen und Krusten bilden sowie zu lokalen schmerzhaften Lymphknotenschwellungen und Brennen beim Wasserlassen.
  • Bei Frauen kann sich eine hochrote Vulva zeigen, an Schamlippen und Gebärmutterhals finden sich schmerzhaften Bläschen und Pusteln.
  • Für Neugeborene ist eine Herpes-simplex-Infektion lebensgefährlich.
  • Sowohl HSV 1 als auch HSV 2 setzen sich an den Nervenenden im Bereich der erstmaligen Infektion fest und verbleiben lebenslang im Körper. Physische und psychische Stressfaktoren können Auslöser für rezidivierende Herpesinfektion sein.

Diagnostik

Die Diagnostik erfolgt in der Regel anhand des klinischen Bildes und kann labordiagnostisch gesichert werden.

Therapie

  • Salben, Tabletten oder in schweren Fällen Infusionen

Eine Heilung ist nicht möglich.

Prävention

  • Vermeidung von Kontakt mit Bläschen, Geschwüren und deren Sekreten
  • Kondome vermindern lediglich das Risiko einer Ansteckung, schließen sie jedoch nicht aus, da eine Übertragung an allen Körperstellen möglich ist
  • Es gibt keinen wirksamen Impfschutz
  • Nach durchgemachter Infektion besteht keine Immunität

Meldepflicht

Es besteht keine Meldepflicht.

Informationen zu HIV finden Sie hier.

Siehe Scabies.

Siehe Syphilis.

Erreger

Scabies (Krätzmilbe), tierischer Parasit, weltweites Vorkommen

Weibliche Milben graben sich in die obere Hautschicht des Menschen ein und legen dort Eier ab, aus denen nach 3-5 Tagen Larven schlüpfen.

Übertragung

  • Übertragung von Mensch zu Mensch durch direkten Haut- zu Hautkontakt bei engem, längeren (5-10 Minuten dauerndem) Hautkontakt, z.B. Kuscheln, Geschlechtsverkehr, Spielen, Schlafen in einem Bett, Pflege hilfsbedürftiger Personen, häufig in Asylunterkünften   
  • Die Übertragung durch Textilien, wie Bettwäsche, Kleidung oder Polster ist theoretisch möglich, wegen der geringen Überlebensfähigkeit der Milben außerhalb der Haut aber selten.

Bei einer ersten Ansteckung erscheinen die Symptome nach 2 bis 5 Wochen. Skabies kann also auf andere übertragen werden, bevor die Betroffenen Krankheitszeichen haben. 

Symptome

  • Juckreiz und Brennen der Haut (v.a. nachts), als Reaktion auf Milbenausscheidungen
  • Sichtbare Milbengänge: Kommaartige, gewundene, wenige Millimeter kurze, dunkle Linien der Haut
  • Kleine Bläschen, gerötete erhabene Knötchen oder Pusteln
  • Bevorzugte Stellen: Zwischenräume von Fingern und Zehen, Ellenbogenstreckseiten, Achselhöhle, Brustwarzen, Leistenregion, Genitalien und Knöchelregion.
  • Bei Säuglingen und Kleinkindern: Sehr ausgeprägte Hautveränderungen mit Befall auch von Füßen und Fußsohlen, behaarter Kopfhaut und Gesicht
  • Durch Kratzen können Sekundärinfektionen entstehen (eitrige Entzündungen, großflächige Ausschläge)

Diagnostik

Diagnosestellung und - absicherung möglichst durch einen Dermatologen mittels

  • Mikroskopischer Nachweis
  • Sog. Klebebandtest
  • Dermatoskopie

Therapie

  • Lokale Therapie mit Cremes, Salben oder Sprays
  • Alternativ auch orale Behandlung mit Tabletten
  • Patienten und enge Kontaktpersonen sollen zeitgleich mitbehandelt werden
  • Um andere vor Ansteckung zu schützen, sollte der Kontakt (v.a. enger Hautkontakt!) zu anderen gemieden werden
  • Textilien die in Kontakt mit Betroffenen gekommen sind, bei mindestens 50°C waschen

Prävention

Körperhygiene und regelmäßiger Wechsel der Wäsche wirken einer Ansteckung entgegen.

Weitere Informationen:

Steckbrief Scabies (Krätze) BIÖG 

Informationen zu Scabiesbefall Robert Koch Institut

Erreger

Syphilis ist eine durch das Bakterium Treponema pallidum verursachte Infektion und ist weltweit verbreitet.

Einziges Reservoir des Erregers ist der Mensch. 

Zahl der Infektionen

Aktuelle Zahlen können bei RKI eingesehen werden (SurvStat).

Übertragungswege

  • Häufigste Übertragung über analen, oralen oder vaginalen Geschlechtsverkehr
  • Mögliche Übertragung auch durch Küssen, Petting oder Sexspielzeug
  • Gemeinsame Nutzung von Spritzbesteck bei Drogengebrauch
  • Unsachgemäßes Piercen und Tätowieren
  • Übertragung von Mutter auf Kind in der Schwangerschaft und bei der Geburt möglich 

Inkubationszeit

Im Durchschnitt 14-24 Tage. 

Symptome

Nur etwa die Hälfte der Infektionen führt zu Krankheitssymptomen. 

Die akute Infektion kann im Verlauf in eine chronische Erkrankung übergehen. Die Erkrankung verläuft dann in mehreren Stadien und betrifft unterschiedliche Organsysteme. 

Bei unbehandelten Personen tritt in etwa 30% der Fälle im Laufe mehrerer Jahre eine Spontanheilung ein. Symptomatik nach Erkrankungsstadium:

  • Lues Stadium I (Primärstadium): An der Eintrittspforte tritt eine Verhärtung auf, aus der sich ein hartes, schmerzloses Geschwür bildet (Primäraffekt, harter Schanker). Die Eintrittspforte liegt nicht immer im Genitalbereich, auch am After, in der Mundhöhle oder an der Haut kann sich das Geschwür zeigen. Es kommt häufig zu einer nur wenig schmerzhaften Vergrößerung der regionalen Lymphknoten. Das Geschwür wird von den Betroffenen häufig nicht bemerkt. Es heilt nach 2-6 Wochen spontan (ohne Behandlung) ab. In dieser Phase sind die Betroffenen Personen hoch ansteckend.
  • Lues Stadium II (Sekundärstadium): Diese Phase beginnt ca. 4-10 Wochen nach der Infektion und kann durch vielfältige klinische Symptome auffallen. Zu Beginn dieses Stadiums können Fieber, Müdigkeit, Kopf-, Gelenk- oder Muskelschmerzen auftreten und es kommt zu einer Schwellung unterschiedlicher Lymphknoten. Zudem treten hochinfektiöse, nicht juckende Hautausschläge auf, die sehr verschieden aussehen können. Häufig sind die Handinnenflächen und Fußsohlen betroffen, es kann zu mottenfraßartigem Haarausfall kommen und breitbasige Warzen im Genitalbereich treten auf.
  • An das Stadium II schließt sich eine oft mehrere Jahre dauernde Latenzzeit ohne Krankheitssymptome an, nach der es ohne Behandlung bei ca. einem Drittel der Erkrankten zum Stadium III kommen kann.
  • Lues im Stadium III:   Auftreten verschiedener Hautveränderungen, teils mit Geschwüren und Krustenbildungen sowie die Entwicklung sogenannter Gummen, die sich in jedem Organ bilden können.

Durch die Therapie mit Antibiotika ist das Stadium III heute selten geworden.

  • Lues Stadium IV, Neurosypilis: Nach ungefähr 10 bis 20 Jahren unbehandelter Infektion entsteht Neurolues mit Kopfschmerzen, Sehstörungen, Nackensteife, Fieber. Es kommt zu Tabes dorsalis (Rückenmarkschwund) mit Störungen der Sensibilität, der Reflexe, Blasenfunktion und Koordination und schließlich zur Gehirnerweichung (Progressive Paralyse) und Entwicklung einer Demenz. Dieses Stadium führt schließlich zum Tod der betroffenen Person.

Diagnostik

Es werden verschiedene Blutuntersuchungen durchgeführt. Diese Tests werden meist 2-3 Wochen nach der Infektion positiv.

Therapie

  • Eine Behandlung erfolgt in allen Stadien der Lues mit Antibiotika (meist Penicillin). In der Regel in Form von Spritzen in den Gesäßmuskel
  • Bereits entstandene organische Schädigungen können nicht mehr rückgängig gemacht werden. Daher sollte die Behandlung so früh wie möglich erfolgen
  • Die Partnerbehandlung ist sehr wichtig. Alle Sexualpartner der letzten Monate müssen untersucht werden. Ein Verzicht auf Sex ist bis zum Ende der Therapie nötig

Nach durchgemachter Infektion besteht keine Immunität.

Prävention

Eine Impfung steht derzeit nicht zur Verfügung. 

  • Kondome können das Risiko einer Ansteckung nur verringern. Je nach Lokalisation des Primäraffektes (z. B. in der Mundhöhle) ist eine Ansteckung trotz Kondomgebrauch möglich (z. B. beim Küssen).
  • Die Erreger befinden sich nicht nur in Sperma und Scheidenflüssigkeit, sondern auch im Hautausschlag, in den nässenden Warzen, in Wunden und im Blut der Betroffenen.
  • Bei Kontakt mit den betroffenen Regionen ist eine Ansteckung unabhängig von der Verwendung von Kondomen möglich.
  • Wirkungsvollste Vorbeugung ist die Reduzierung von sexuellem Risikoverhalten.

Meldepflicht

Es besteht gemäß Infektionsschutzgesetz eine nichtnamentliche (anonyme) Meldepflicht (Labor/Arzt).

Erreger

Durch Trichomonas vaginalis (einzellige Parasiten) verursachte Infektion des Urogenitaltraktes. 

Zahl der Infektionen

  • Eine der häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten
  • Im Jahr 2020 gab es schätzungsweise weltweit 156 Mio. Neuinfektionen mit Trichomonas vaginalis in der Altersgruppe der 15- 49- jährigen
  • Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer

Übertragungswege

  • Oraler, vaginaler und analer Geschlechtsverkehr
  • Eine Übertragung über das gemeinsame Benutzen von (feuchten) Gegenständen und Textilien, z.B. Handtücher oder Toilettensitze ist zwar möglich, ist jedoch sehr selten
    • Juckreiz, Brennen und schaumiger, übelriechender Ausfluss aus der Vagina
    • Schmerzen beim Wasserlassen bei Ausbreitung der Trichomonaden in die Harnblase
    • Infektion von Gebärmutterhals und Enddarm sind möglich
    • Häufig symptomlos
    • Brennen und Juckreiz beim Wasserlassen
    • Ausfluss aus dem Penis
    • aufsteigende Infektion mit Entzündung der Prostata und des Nebenhodens sind möglich 

Inkubationszeit Tage bis Wochen

Symptome

Frauen: 

  • Juckreiz, Brennen und schaumiger, übelriechender Ausfluss aus der Vagina
  • Schmerzen beim Wasserlassen bei Ausbreitung der Trichomonaden in die Harnblase
  • Infektion von Gebärmutterhals und Enddarm sind möglich 

Männer:

  • Häufig symptomlos
  • Brennen und Juckreiz beim Wasserlassen
  • Ausfluss aus dem Penis
  • aufsteigende Infektion mit Entzündung der Prostata und des Nebenhodens sind möglich 

Der Befall mit Trichomonas vaginalis führt zu einem höheren Risiko, sich mit HIV anzustecken.

Diagnostik

  • Klinisches Bild
  • Erregernachweis aus Abstrich (Bei der Frau Vaginalabstrich, beim Mann aus der Harnröhre)

Therapie

  • Antibiotika (Tabletten)
  • Bei der Frau auch Vaginalzäpfchen möglich
  • Alle (auch scheinbar gesunden) Sexualpartner müssen behandelt werden
  • Sexverzicht bis zum Ende der Therapie

Nach durchgemachter Infektion besteht keine Immunität, d.h. eine erneute Ansteckung ist jederzeit möglich

Prävention 

Kondome vermindern das Risiko einer Ansteckung deutlich.

Siehe Gonorrhö.

Erreger

Durch das Bakterium Chlamydia trachomatis (Serotyp L1-L3) verursachte Infektionskrankheit

Zahl der Infektionen

Vorwiegend in den Tropen vorkommend. In Europa mehrere Häufungen seit dem Jahr 2000.

Zahlen können bei Robert-Koch-Institut eingesehen werden (SurvStat)

Übertragungswege

Analer, oraler und vaginaler Geschlechtsverkehr

Inkubationszeit 

1-3 Wochen

Symptome

  • Zunächst kommt es zu einem wenig schmerzhaften Knötchen an der Ansteckungsstelle, das spontan abheilt
  • Nach 10-30 Tagen schmerzhafte Schwellung der regionären Lymphknoten (Bubo), die aufbrechen können
  • Abheilung mit Narbenbildung und Lymphabflussstörung
  • Allgemeine Beschwerden wie Fieber, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Gelenk- und Muskelschmerzen können auftreten.
  • Je nach sexueller Gewohnheit auch schwere, sehr schmerzhafte Entzündung der Schleimhaut des Enddarms mit blutigem Ausfluss oder Abszessen, die ggf. chirurgisch behandelt werden müssen.

Diagnostik

Erregernachweis aus Abstrichmaterial oder Urin.

Therapie

  • Therapie mit Antibiotikum für 3 Wochen
  • Beratung, Untersuchung und Mitbehandlung der Sexualpartner der letzten 60 Tage
  • Sexuelle Kontakte erst nach vollständigem Abheilen der Läsionen

Nach durchgemachter Infektion besteht keine Immunität, d.h. man kann sich erneut anstecken.

Prävention

  • Kondome vermindern das Ansteckungsrisiko deutlich.
  • Chlamydien-Screening bei Frauen bis 25 Jahre aus dem Urin beim Frauenarzt einmal jährlich

Kontakt

Kontakt

0711 25859-0

Für Beratungen und Testungen wenden Sie sich bitte an die STI-Beratungsstellen.

Adressen und Telefonnummern finden Sie hier:

Adressen und Öffnungszeiten der Aids/STI-Beratungsstellen der Gesundheitsämter (PDF; 54 KB)