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Gesundheitlicher Hitzeschutz

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Hitze ist eines der größten und dringendsten Klimarisiken für die menschliche Gesundheit (EEA, 2024): Heiße Tage und Tropennächte können das körperliche und psychische Wohlbefinden stark beeinträchtigen, bestehende Vorerkrankungen verschlechtern und das Risiko von Todesfällen durch beispielsweise Hitzschlag erhöhen (weitere Informationen auf der Themenseite „Hitze und Gesundheit“). Auch in Baden-Württemberg führt der Klimawandel zu immer häufigeren, längeren und intensiveren Hitzeperioden (LUBW, 2021). Um die Bevölkerung vor den negativen Folgen von Hitze zu schützen, ist daher die Entwicklung und Umsetzung von gesundheitlichen Hitzeschutz-Maßnahmen wichtig. Hitzeschutz-Maßnahmen können sowohl verhaltenspräventiv (Änderung des Verhaltens der Menschen) als auch verhältnispräventiv (Änderung der Lebensumstände der Menschen) wirken. Beispiele hierfür sind Aufklärung zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Hitze und Hitzeschutz, Zusammenstellung von öffentlichen kühlen Orten sowie Verschattung und Begrünung von Gebäuden und öffentlichen Plätzen.

Ein kommunaler Hitzeaktionsplan (HAP) ist ein wirksames Instrument, um Hitzeschutz systematisch anzugehen. Ein HAP fasst Hitzeschutz-Maßnahmen zusammen, um auf hitzebedingte Gesundheitsrisiken zu reagieren und diese zu verringern. Gesundheitlicher Hitzeschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die nur sektorenübergreifend gelingen kann. Daher sollten im Rahmen der Entwicklung und Umsetzung von Hitzeaktionsplänen ein breites Spektrum von kommunalen Akteuren aus verschiedenen Handlungsfeldern, Institutionen, Sektoren und der Zivilgesellschaft zusammengebracht und beteiligt werden. Ein entsprechendes Akteursmapping kann hierfür eine hilfreiche Grundlage sein. Den Kern eines Hitzeaktionsplans bildet ein Maßnahmenkatalog mit kurz-, mittel- und langfristigen Hitzeschutzmaßnahmen, in dem die Zuständigkeiten, Aufgaben und Kommunikation zwischen den Akteuren festgelegt werden. Welche Maßnahmen in einem Hitzeaktionsplan sinnvoll sind, hängt von den jeweiligen ortsspezifischen Gegebenheiten ab und variiert von Kommune zu Kommune (Quelle: hitzeservice.de).

Hitzeaktionspläne können als Teilkonzepte in Klimaanpassungskonzepte integriert werden. Die Klimawirkungs- und Betroffenheitsanalyse, die die Grundlage für den Maßnahmenkatalog des Klimaanpassungskonzeptes bilden, können hierbei auch als Datenbasis für den Hitzeaktionsplan herangezogen werden. 

Ergänzend sind einrichtungsbezogene Hitzeschutzpläne empfehlenswert, insbesondere für Einrichtungen des Gesundheitswesens und der Betreuung von Personengruppen mit erhöhter Hitzevulnerabilität, wie ältere Menschen, Pflegebedürftige und Kinder. Diese bündeln ebenfalls in einem Maßnahmenkatalog Hitzeschutzmaßnahmen zum Schutz der Gesundheit der untergebrachten bzw. betreuten Personen und der Mitarbeitenden. 

Aktivitäten des Kompetenzzentrums Klimawandel und Gesundheit

Das Kompetenzzentrum Klimawandel und Gesundheit am Landesgesundheitsamt hat sich den gesundheitlichen Hitzeschutz als ein Schwerpunktthema gesetzt. Das Kompetenzzentrum berät und unterstützt den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Hitze und möglichen Hitzeschutz-Maßnahmen.

Das Kompetenzzentrum Klimawandel und Gesundheit setzt im Bereich gesundheitlicher Hitzeschutz derzeit unter anderem folgende Aktivitäten um:

  • Koordinierung des Anfang 2023 gegründeten Arbeitskreises Hitzeschutz zum regelmäßigen Informations- und Erfahrungsaustausch und zur Zusammenarbeit zwischen den Gesundheitsämtern und Regierungspräsidien des Landes

  • Durchführung und Auswertung der jährlichen Hitzeschutz-Umfrage zum Entwicklungs- und Umsetzungsstand von kommunalen Hitzeschutz-Maßnahmen

  • Erarbeitung von Handlungsempfehlungen für die Landes- und Landkreisebene zur Förderung der Umsetzung von gesundheitlichem Hitzeschutz und nötigen Strukturen im Rahmen des Projekts HOT-BW (Laufzeit Juli 2023 bis Juli 2025)

  • Finanzielle Unterstützung der Gesundheitsämter im Bereich gesundheitlicher Hitzeschutz im Rahmen eines Förderprogramms (geplant ab Anfang 2026 und Laufzeit bis Ende 2027)

Auch im Rahmen des Aktionsbündnis Klimawandel und Gesundheit führt das Kompetenzzentrum gemeinsam mit den Bündnispartnern Aktivitäten zur Sensibilisierung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren und der Bevölkerung zum gesundheitlichen Hitzeschutz durch.

Kontakt

Hitzeschutz-Umfrage BW

Verbundprojekt HOT-BW

Hitzeaktionsplan Öffentlicher Gesundheitsdienst Baden-Württemberg (HOT-BW)