Stellenanzeige

Hantavirus-Erkrankungen nehmen deutlich zu

Landesgesundheitsamt weist auf Schutzmaßnahmen bei Tätigkeiten mit Brennholz und Kontakt zu Mäuseausscheidungen in betroffenen Gebieten hin

Bild zeigt eine Rötelmaus

Seit Februar nimmt die Anzahl übermittelter Hantavirus-Fälle zu. Für das Jahr 2021 wurden bereits 281 Erkrankungen aus 25 Stadt- und Landkreisen übermittelt, davon 123 im Monat März und bereits 78 im laufenden Monat April. Die aktuellen Zahlen sprechen für ein beginnendes Hantavirus-Epidemiejahr. Besonders betroffen sind Regionen der Schwäbischen Alb und die Stadt Stuttgart . Männer sind doppelt so häufig betroffen wie Frauen. Die meisten Erkrankungen treten im mittleren Erwachsenenalter zwischen 30 und 59 auf. 65 % der Patienten mussten stationär im Krankenhaus behandelt werden. Baden-Württemberg ist Endemiegebiet für Hantaviren. Übertragen wird das Virus durch Rötelmäuse. Betroffen sind vor allem Regionen mit hohem Buchenwaldanteil. Hier fühlt sich die Rötelmaus wohl. Gute Nahrungsbedingungen in Folge einer Buchenmast im Herbst 2019 sprechen für ein vermehrtes Vorkommen dieser Kleinnager und ein damit verbundenes erhöhtes Hantavirus-Expositionsrisiko. 

Ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht dort, wo Rötelmäuse vorkommen und bei Tätigkeiten, bei denen Staub aufgewirbelt werden kann. Dies betrifft vor allem Holzarbeiten im Wald und Garten und Reinigung von Kellern, Schuppen, Scheunen und Ställen. Die Übertragung erfolgt in der Regel über das Einatmen von an Staubpartikeln gebundenen Krankheitserregern.  Das passiert dort, wo mit Hantavirus infizierte Rötelmäuse leben und ihren Kot und Urin hinterlassen. Aktuell steht weder ein Impfstoff noch eine Erreger-spezifische Therapie zur Verfügung. Die Vermeidung des Kontakts mit Ausscheidungen von Nagern ist die wichtigste Maßnahme einer Infektionsverhütung. Daneben ist die Bekämpfung von Nagetieren wichtig. Weitere Schutz- und Vorbeugemaßnahmen sollten eingehalten werden. Das Befeuchten von Flächen vor Reinigungsarbeiten bindet Staub. Eine Entsorgung zuvor desinfizierter Nagerausscheidungen vermindert das Expositionsrisiko. Zum Schutz gegen Hanta-Viren, beim Schuppenfegen und ähnlichen Tätigkeiten wird empfohlen eine Staubmaske zu tragen.